"Tag des Lehrlings 2013": Kardinal sieht Dom als Symbol für Handwerk
25-Jahr-Jubiläum der ältesten Lehrlingsinitiative Europas - Kardinal Schönborn feiert gemeinsam mit 600 Berufsschülern im Stephansdom.
Genauso wie es keinen Dom gäbe ohne die Arbeit und die Fähigkeiten der Handwerker, genauso brauche die Gesellschaft insgesamt das Können des Handwerks: "Eine Gesellschaft kann nur bestehen, weil Menschen etwas erlernen und zum Einsatz bringen, was man mit den Händen und natürlich mit Herz und Hirn kann", würdigte Kardinal Christoph Schönborn die österreichweit 125.228 Lehrlinge.
Der Dom ist eine ständige Werkstatt
Rund 600 von ihnen versammelten sich am Donnerstag, 23. Mai 2013, im Wiener Stephansdom, wo zum 25-Jahr-Jubiläum des "Tages des Lehrlings" eine Wortgottesfeier mit dem Wiener Erzbischof abgehalten wurde. Nach dem Mittagessen im Erzbischöflichen Palais wurde den Jugendlichen der Dom als vielfältige Arbeits- und Handwerksstätte näher gebracht. "Hier im Dom seid ihr ganz besonders zu Hause. Denn wenn man sich im Dom so umschaut, so wird man feststellen, dass dieser nicht ohne das Handwerk bestehen kann. Der Dom ist eine ständige Werkstatt, ein ständiges Arbeitsfeld", sprach Kardinal Schönborn die Berufsschüler beim "Tag des Lehrlings" an.
"Unser Leben sei ein Fest"
Er ziehe den Hut vor dem Können der Handwerker, vor der Arbeit mit den Händen, sagte er in seiner Predigt. "Ihr sollt wissen, dass ihr hier in diesem Dom heimisch seid, dass der Dom uns allen gehört. Und der Dom kann nur das sein, was er ist, weil es durch die Jahrhunderte die Menschen gegeben hat, die den Bau gestalten konnten", so der Kardinal. Der Stephansdom sei ebenso wie die Gesellschaft insgesamt auf das Handwerk angewiesen.
Nach der Begrüßung bei der Hauptbühne des Steffl-Kirtags zogen die etwa 600 Lehrlinge - es waren heuer nicht nur Berufsschüler aus Wien und Niederösterreich, sondern auch 100 Lehrlinge aus dem Burgenland vertreten -gemeinsam mit Kardinal Schönborn in den Dom. Das Motto des 25. und damit europaweit ältesten Lehrlingstreffens, "Unser Leben sei ein Fest", bildete zugleich den Schriftzug jener ledernen Stola, die von Wiener Lehrlingen hergestellt und dem Kardinal vor Beginn der Wortgottesfeier überreicht wurde. Steinmetz-Lehrlinge aus Niederösterreich übergaben dem Wiener Erzbischof eine von ihnen geschaffene Marienstatue.
Leistungen der Lehrlinge vor den Vorhang holen
Der "Tag des Lehrlings", eine Initiative der Religionslehrer in den Berufsschulen in Wien und Niederösterreich, versucht damit, die Leistungen der Lehrlinge vor den Vorhang zu holen, ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und damit das Selbstbewusstsein der Lehrlinge zu stärken. "Die Lehrlinge bringen ihre Gaben aus der Arbeitswelt in den Dom. Der 'Tag des Lehrlings' soll Bestärkung und Ermutigung für deren beruflichen Einsatz sein", sagte der Koordinator des Lehrlingstages für die Erzdiözese Wien, Christian Romanek.
Am Nachmittag konnten die verschiedenen Berufsgruppen den Stephansdom als Arbeitsstätte kennenlernen. So stellte etwa die Dombauhütte ihre Tätigkeiten vor. Mit einer kurzen Andacht im Dom endete der 25. "Tag desLehrlings". Bei der Verabschiedung wurden Pilgerzeichen in Form von Schlüsselanhängern mit eingravierter Domsilhouette ausgeteilt.
Tag des Lehrlings 10. Mai 2011
Unter dem Zeichen des "Nagelkreuzes von Coventry" steht der diesjährige "Tag des Lehrlings" in Wien und Niederösterreich am Dienstag, 10. Mai 2011. Das Nagelkreuz ist ein christliches Symbol aus der britischen Kathedrale von Coventry, das die Idee der völkerübergreifenden Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg in die Welt hinaustragen soll. Mit Blick auf diese Botschaft werden sich am 10. Mai in der Stiftspfarre Neukloster in Wiener Neustadt rund 400 Lehrlinge aus Wien und Niederösterreich in Gesprächen, Diskussionen und einem Wortgottesdienst mit dem Thema Frieden beschäftigen. Die Neukloster-Abtei der Zisterzienser ist kürzlich in die sogenannte Nagelkreuzgemeinschaft aufgenommen worden.
23. TAG DES LEHRLINGS
Der "Tag des Lehrlings" als Initiative der Erzdiözese Wien und der Diözese St. Pölten findet heuer zum 23. Mal statt. Eine Vorgabe für das Thema Frieden als Motto liefert der Veranstaltungsort: So sei Wiener Neustadt als Industriestadt während des Zweiten Weltkriegs beinahe völlig zerstört worden, berichtet Frater Vinzenz Kleinelanghorst. Weiters sei heute die Militärakademie direkter Nachbar des Neuklosters.
Drei Nägel als Ursprung
Das Nagelkreuz war im November 1940 entstanden, als nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry während des Zweiten Weltkrieges der damalige Dompfarrer aus den Kirchentrümmern drei lange Nägel zu einem Kreuz zusammensetzte, es auf den Altar legte und hinter den Alter die Worte "Vater vergib" schrieb: Damit habe er ausdrücken wollen, dass alle am Krieg mitschuldig seien, meint Frater Vinzenz. Im Laufe der Jahre wurde das Nagelkreuz zum Zeichen von Versöhnung und Neubeginn.
"Die daraus entstandene Nagelkreuzgemeinschaft hat sich mittlerweile über die ganze Erde verbreitet, nur in Österreich leider noch nicht", sagt Frater Vinzenz: "Das Neukloster gehört mittlerweile dieser Gemeinschaft an, die sich das Thema Versöhnung auf die Fahnen geschrieben hat." Es seien hier alle Bereiche der Versöhnung gemeint, nicht nur Versöhnung im Hinblick auf einen Krieg.
Luftballons mit Friedensbotschaft
Der "Tag des Lehrlings" könne auch eine Art Initialzündung sein, um der Nagelkreuzgemeinschaft und ihrer Friedensbotschaft in Österreich bekannter zu machen, erläutert Christian Romanek vom Wiener Erzbischöflichen Amt für Unterricht und Erziehung. Der Tag selbst startet mit dem Steigenlassen von Friedensbotschaften auf Luftballons der "youngCaritas".
Neben einem Wortgottesdienst mit Weihbischof Stephan Turnovszky und dem Abt des Stiftes Heiligenkreuz, Maximilian Heim, wird der 1922 in Puchberg am Schneeberg geborene Josef Gruber als Zeitzeuge von seinem Leben berichten. Seine Erfahrungen sollten Beispiele geben, "wie man sich als Katholik in solchen schwierigen Tagen verhalten kann", so Frater Vinzenz.
Am Nachmittag haben die Lehrlinge die Möglichkeit, sich mit Polizei- Flughafen- und Feuerwehrseelsorger und Ordensmitgliedern auszutauschen, berichten Christian Romanek sowie Karl Schrittwieser vom Diözesanschulamt der Diözese St. Pölten. Zum Abschluss erhalten die Teilnehmer traditionell Schlüsselanhänger, die von Lehrlingen selbst hergestellt wurden.
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